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John Keats: To The Nile
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25.08.2007, 10:15
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.05.2010, 22:36 von ZaunköniG.)
Hallo Zaunkönig,
das dürfte Keats Beitrag zu dem Wettbewerb mit Leigh Hunt sein. Ich bin noch zu keinem Übersetzungsversuch gekommen, ich stells aber trotzdem mal rein.
Son of the old Moon-mountains African!
Chief of the Pyramid and Crocodile!
We call thee fruitful, and that very while
A desert fills our seeing's inward span:
Nurse of swart nations since the world began,
Art thou so fruitful? or dost thou beguile
Such men to honour thee, who, worn with toil,
Rest for a space 'twixt Cairo and Decan?
O may dark fancies err! They surely do;
'Tis ignorance that makes a barren waste
Of all beyond itself. Thou dost bedew
Green rushes like our rivers, and dost taste
The pleasant sunrise. Green isles hast thou too,
And to the sea as happily dost haste.
Hier die Version von Leigh Hunt
Hier die Version von Percy Bysshe Shelley
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01.09.2007, 19:24
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 01.09.2007, 19:51 von Sneaky.)
Als Sprössling aus den Ruwenzoribergen,
beherrschst du Krokodil und Pyramiden,
Man nennt dich fruchtbar, dabei ist uns Zwergen
nur Wüste - blicken wir in uns - beschieden.
Von jeher Amme all den schwarzen Heeren
Bist du so fruchtbar, oder lockt dein Bann
ermüdet Rastende, dich hier zu ehren,
auf ihrer Fahrt von Kairo nach Decan?
Ein Hirngespinst mag dieses Denken sein!
Fehlendes Wissen malt das öd und leer,
was man nicht selbst schon sah. Das Schilf am Rain
gleicht dem in England und dein Wasserspiegel
fängt Dämmerung wie auch das Sonnensiegel,
grüßt grünte Inseln auf dem Weg ins Meer.
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02.09.2007, 15:10
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 12.10.2016, 19:43 von ZaunköniG.)
Hallo Sneaky,
dann hast du die Trilogie ja jetzt komplett. und sie sind doch erfreulich unterschiedlich, verglichen mit den Netley-Abbey- oder den Grasshopper-andCricket-Sonetten.
Am Anfang hätte ich mir das Mondgebirge gewünscht, korrespondierend zum Son, das lautlich nah an Sun liegt. Die Söhne der Sonne drängen sich als Assoziation bei Ägypten einfach auf.
Die Zwerge finde ich auch nicht so passend an der Stelle. Nach hinten wird deine Ü aber immer besser!
LG ZaunköniG
Der Anspruch ihn auszudrücken, schärft auch den Eindruck.
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02.09.2007, 18:57
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.05.2010, 22:36 von ZaunköniG.)
Hallo zaunkönig,
ja die Mondberge und der Sohn. Ich hab sie nicht eingebaut bekommen und mich zur Notlösung entschieden. Die Söhne der Sonne drängen sich bei mir nicht in Verbindung mit Ägypten auf, dieser Ausdruck ist bei mir einerseits mit den Inkas und andererseits mit den Zulus vorbesetzt. Da ist es für mich schwierig, Ägypten auch noch reinzulassen.
Ich habe auch mit dem Gedicht hier meine liebe Mühe gehabt, weil mir von den dreien LEigh Hunts am besten gefällt. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass Hunt auch eine fließende Wortmelodie miteingebracht hat, während KEats und Shelley ihre Sätze etwas zerhackter gestaltet haben.
Gruß
Sneaky
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Meine Version:
John Keats
An den Nil
Sohn, der vom alten Mond-Gebirge kam!
Regent von Totenstadt und Krokodil!
Wir nennen fruchtbar dich, doch all zu viel
War Wüste um dich, die zum Auge drang;
Afrikas Amme, seit die Welt begann.
Bist du so fruchtbar? Oder ist’s dein Spiel,
Männer zu narren, weit von ihrem Ziel,
Sich mühend zwischen Kairo und Dekkan?
Doch dunkle Träume irren. Ganz genau!
Nur Ignoranz hält das für unfruchtbar,
Was sie nicht kennt – dem Schilf spendest du Tau
Wie unsre Ströme. Goldnes Sonnenhaar
Liegt morgens auf der grünen Insel-Au;
Sorglos zum Meer zieht es dich, Jahr um Jahr.
Ich bemühe mich in letzter Zeit, bei den Sonetten den konsequent jambischen Aufbau der englischen Vorbilder auch beizubehalten. Das ist nicht immer einfach im Deutschen, erzieht aber zu einer gewissen Nüchternheit, die m. E. den meisten Texten gut tut. Man muss sich hier und da von einer liebgewordenen Formulierung trennen, aber der Hauptreiz der Sonettform liegt ja darin, möglichst kurz und bündig auf das Ziel loszugehen.
Bei J. Keats sind die Quartette abba abba gestaltet. Bei sneaky liest man abab cdcd (!) Das ist mir zu viel Freiheit von der Form. Auch im 2. Teil kommt Keats mit 2 Reimsilben aus ('do' und ' waste') Auch das sollte man im Deutschen nachvollziehen.
Die Zeile "All jene, die ermüdet rasten, dich zu ehren" ist zu lang.
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Hallo Josef,
vielen Dank für den Hinweis, die Zeile gehe ich gleich einkürzen.
Gruß
Sneaky
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Und auch für einen weiteren Versuch ist es nie zu spät
Entspringst als Sohn dem alten Mondmassiv,
herrschst über Pyramide, Krokodil!
Man nennt dich fruchtbar, doch ist allzuviel
von unsrer Sicht verzerrt und reicht nicht tief.
Bist schwarzen Völkern, seit das Leben rief,
stets Amme, und bist reich? Ist‘s nur ein Spiel,
Ermüdete zu narren deren Ziel
Decan nach Kairo wird? Gib dass das schief
ein Irrtum ist,, zu schmähen, was doch nur
sehr fremd ist. Denn du netzt dein Ufergrün
gleich allen Flüssen Albions, trinkst pur
vom Sonnenaufgang, siehst an Inseln blühn
ihr schwankes Schilf und willst als Frohnatur
zum fernen Meeresufer glücklich ziehn.
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Sehr schön, Sneaky,
du hast mit dieser Fassung alle vorherigen "Sünden" wett gemacht! (Nur die viertletzte Zeile muss noch etwas schrumpfen, denke ich). Ich erteile dir den vollständigen Ablass. Das Einzige, was mich noch interessieren würde und worauf ich keine Antwort fand, ist dies: was ist mit "Decan" gemeint? In Afrika liegt das wohl nicht. Meint der Autor Dekkan in Indien? Warum dann aber mit einem "c"? Ich kann den Ort nicht finden!
Gruß
Josef
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gekürzt
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